Ansicht mehrerer aufgeklappter Bücher nebeneinander

Stipendien-
programm 
SchreibZeit

Wir fördern junge, diverse Autor*innen, die Geschichten einer sich wandelnden Gesellschaft erzählen, mit dem Literaturstipendium SchreibZeit. Jedes Förderjahr hat einen anderen literarischen Schwerpunkt: Interkulturelle Literatur, Lyrik, Graphic Novel und Szenisches Schreiben.

Fördermöglichkeiten auf einen Blick

SchreibZeit ist ein Stipendienprogramm. Eine Bewerbung ist nicht möglich. Potenzielle Stipendiat*innen werden von Kurator*innen vorgeschlagen und von einer Jury ausgewählt.

Wer bestimmt, was wir lesen?

Welche Geschichten einer sich wandelnden Gesellschaft sind sichtbar? Welche Geschichten bleiben ungehört, ungelesen? Wer entscheidet über Zugehörigkeit und Zugang zum Kultur- und Literaturbetrieb?

Junge, diverse literarische Stimmen werden noch zu wenig gefördert. Wir bieten mit SchreibZeit seit 2022 ein Literaturstipendium, das neue Akzente in der Förderlandschaft und im Literaturbetrieb setzt. Wir fördern Autor*innen mit ersten Publikationserfahrungen und verschaffen diesen jungen, starken Erzählstimmen Zeit und bestmögliche Bedingungen, um an ihren Geschichten und Erzählweisen zu arbeiten und sich zu professionalisieren. Wichtig ist uns, dass sie gesellschaftlich relevante Themen aufnehmen, neue Formate des Schreibens entwickeln und die Gesellschaft in ihrer Vielheit abbilden.
Die Welt ändert sich. Die Literatur ändert sich mit. Was unveränderlich bleibt: Schreiben braucht Freiheit und Zeit. Deshalb ändern sich jetzt sogar die Stipendien.
Verleger und Autor Jo Lendle, Begleiter des Förderprogramms

Jedes Förderjahr hat einen anderen literarischen Schwerpunkt

Unser Förderprogramm SchreibZeit ist zunächst auf vier Jahre angelegt und wir setzen jährlich einen neuen literarischen Schwerpunkt:
  • 2022: Interkulturelle (hybride) Literatur Die literarische Formenvielfalt einer Gesellschaft im demographischen, kulturellen, ökologischen Wandel.
  • 2023: Lyrik im digitalen Zeitalter Die „Ausweitung der Wortzone”, deren Rhythmen sich auch  im Poetry-Slam, im Hip Hop und anderen populäre Formen dieser Kunstform zeigen.
  • 2024: Graphic Novel Der „graphische” Roman mit höchster künstlerischer Freiheit für die Autor*innen.
  • 2025: Szenisches Schreiben Texte für das Theater vom politischen Raum über das literarische Erfassen der Welt bis hin zum Dokumentartheater.

Bausteine des Förderprogramms

Jede*r der vier Stipendiat*innen erhält ein viermonatiges Arbeitsstipendium in Höhe von 2.250 Euro pro Monat. Das Stipendium soll finanziellen Freiraum für eine intensive Schreibarbeit ermöglichen.
Die Stipendien beinhalten die Begleitung durch individuelle, selbstgewählte Mentor*innen aus dem Literaturbetrieb, die die Stipendiat*innen bei der Arbeit an ihren Projekten unterstützen. Im Rahmen des Stipendiums werden Reisekosten für Mentor*in und Mentee für gemeinsame Treffen übernommen. Der*die Mentor*in erhält ein Honorar.
Bei unserem Kooperationspartner, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, richten wir während der Stipendienzeit zwei Netzwerk- und Arbeitstreffen aus. Zu den Treffen werden namhafte Autor*innen, Lektor*innen, Kulturschaffende und Buchmenschen eingeladen. Sie geben Impulse und Einblicke in ihre Arbeit und den Literaturbetrieb.
Auf Wunsch kann das Stipendium mit einer Residenz im Gästehaus der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, auf dem Hermannshof Völksen bei Springe oder in der Künstlerresidenz in Schnega/Wendland verbunden sein. Die Residenz kann einen Zeitraum der Wahl während des Stipendiums umfassen und auch an unterschiedlichen Orten wahrgenommen werden. Die Kosten übernimmt die Stiftung.
Porträt von Jo Lendle

Begleiter des Förderprogramms ist der Verleger und Autor Jo Lendle

Jo Lendle wurde 1968 geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Hildesheim und Montreal studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 1996/97 war er Herausgeber der Literaturzeitschrift Edit. 1997 nahm er die Arbeit im DuMont Buchverlag auf, zunächst als Lektor für deutschsprachige Literatur, von 2010 bis Anfang 2013 als Verleger. Daneben lehrte er u. a. an den Universitäten Hildesheim, München, Leipzig und Biel. Zuletzt veröffentlichte er die Romane „Alles Land“ (2011), „Was wir Liebe nennen“ (2013) und „Eine Art Familie“ (2021). Seit Januar 2014 ist Jo Lendle Verlegerischer Geschäftsführer im Carl Hanser Verlag.

Die Förderjahre, die Stipendiat*innen, Jurys und Kurator*innen

2022 | Interkulturelle (hybride) Literatur

Im Mittelpunkt des ersten Förderjahres stand die interkulturelle (hybride) Literatur einer Gesellschaft im demographischen, kulturellen, ökologischen Wandel. Damit gemeint sind nicht nur „neue” Inhalte, sondern auch die Formenvielfalt, etwa der Umgang mit Mehrsprachigkeit oder mit mentalitätsgeprägter Sprache, die neue Bilder schafft sowie biographische Hintergründe, die neue Perspektiven eröffnen.
Gruppenbild der SchreibZeit-Stipendiat*innen 2022: Raphaëlle Red, Luna Ali, Krisha Kops und Jehona Kicaj (von links nach rechts)

Die Stipendiat*innen 2022 und ihre Mentor*innen

Luna Ali studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig sowie Ethnologie an der Universität Leipzig. Sie war Teilnehmerin diverser Performance- und Literaturfestivals, u. a. Theatertreffen der Jugend und Treffen junger Autor:innen. Am Düsseldorfer Jungen Schauspiel entwickelte sie als Autorin und Performerin mit andcompany&co. das Stück „Café Casablanca – Everybody comes to stay!“ (2017). In Hannover wurde die Arbeit mit andcompany&co. mit dem Stück „Fake Youth“ (2019) am Jungen Schauspiel fortgeführt. Ihre literarischen und wissenschaftlichen Texte sind bisher u.a. in Anthologien im Verlag Theater der Zeit, im Verbrecher Verlag und im Wallstein Verlag erschienen. Ali leitete die Schreibwerkstatt „Work! Work! Work!“ (2020) am Schauspiel Hannover und ist leitende Kuratorin des Fuchsbau Festivals.

Luna Ali wurde von Heike Geißler (Autorin, Übersetzerin und Mitherausgeberin der Heftreihe Lücken) als Mentorin begleitet.
Jehona Kicaj, 1991 in Suhareka, Kosovo geboren, ist Autorin und Lektorin. Sie studierte Philosophie, Germanistik und Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Hannover. Nach ihrem Abschluss arbeitete Kicaj zunächst als Dozentin für Literaturwissenschaft an der Leibniz Universität Hannover. Neben ihrer Arbeit gründete Kicaj gemeinsam mit Carl Philipp Roth den Re:sonar Verlag – einen unabhängigen Verlag für junge Gegenwartsliteratur. Derzeit ist sie als Lektorin für einen internationalen wissenschaftlichen Buchverlag tätig. Kicaj veröffentlichte literarische und essayistische Texte in Zeitschriften und Sammelbänden. Aktuell arbeitet sie an ihrem ersten Roman mit dem Titel ë. In Prosa-Fragmenten verhandelt sie darin Sprachlosigkeit als Folge des Kosovo-Krieges.

Jehona Kicaj wurde von der Autorin Anna Kim als Mentorin begleitet.
Krisha Kops studierte an der London and Westminster University Philosophie und internationalen Journalismus. Er wurde im Bereich interkulturelle Philosophie an der Universität Hildesheim promoviert. Heute arbeitet er als freiberuflicher Journalist in Indien und Deutschland und schreibt u. a. für die „taz”, für „DLF Kultur” und das „SZ Magazin”. Außerdem hält er Vorträge und leitet Workshops zu philosophischen Themen. Kern seiner Arbeit ist eine interkulturelle Perspektive auf Politik, Kultur und Gesellschaft. Mit seinem Debütroman „Das ewige Rauschen” nahm Kops an der Autorenwerkstatt „Heimat.Heute” im Dresdner SLUB sowie an der Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquium Berlin teil. 2020 wurde er mit dem „Haidhauser Werkstattpreis” ausgezeichnet. Neben seiner theoretischen Arbeit verantwortet er im Rahmen seiner praktischen philosophischen Tätigkeit die Geschäftsführung von „WirHelfen.eu”.

Krisha Kops wurde von dem Lektor Martin Hielscher als Mentor begleitet.
Raphaëlle Red ist Autorin und Literaturwissenschaftlerin. Sie forscht an der Freien Universität in Berlin zu zeitgenössischer Literatur der afrikanischen Diaspora. 2017 kuratierte sie die im Rahmen des internationalen literaturfestival berlin (ilb) stattfindende Veranstaltungsreihe “decolonizing wor:l:ds”. Raphaëlle schreibt Prosa auf Französisch, Englisch und Deutsch. Ihre Texte sind unter anderem in den Zeitschriften Jef Klak, MM Magazin, L’Humanité und gal-dem erschienen. Sie hat 2020 in Paris einen Master in Literarischem Schreiben an der Université Paris VIII abgeschlossen. Ihr Debütroman „Adikou” handelt von geerbter Flucht und von einer persönlichen Suchreise, von der Entscheidung, einen eigenen Platz in der Geschichte und den Geschichten zu finden. Die Protagonistin Adikou ist nur halb zuhause, immer auf dem Weg, und sehnt sich nach einer eindeutigen Herkunft. Doch in ihrer Bewegung entlang dreier Kontinente gibt es nicht unbedingt Antworten, nur immer präzisere Fragen an Identitäten, Erbe und Gemeinschaft.

Raphaëlle Red wurde von der Autorin Olivia Wenzel als Mentorin begleitet.

Jury & Kurator*innen Förderjahr 2022

Die Jury des Jahrgangs 2022 bildeten Thorsten Ahrend (Literaturhaus Leipzig, Leiter Literaturprogramm Wallstein Verlag), Maryam Aras (Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin, Iranistin) und Regina Menke (Studentin und Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift BELLA triste).

Sie entschieden über die Vergabe der Stipendien aus Vorschlägen der Kurator*innen Jörg Albrecht (Künstlerischer Leiter Burg Hülshoff – Center for Literature und Schriftsteller), Deborah Fallis (Literaturwissenschaftlerin), Simoné Goldschmidt-Lechner (Autor*in, Literatur- und Kunstvermittler*in, Linguist*in) und Martin Hielscher (Programmleiter Belletristik im Verlag C.H. Beck).

Austauschtreffen in der Bundesakademie Wolfenbüttel

Im April und Juni 2022 kamen die Stipendiat*innen zu gemeinsamen nach Wolfenbüttel zur Bundesakademie für Kulturelle Bildung.
 
Gäste waren der Lektor Martin Hielscher, Dr. Michael Fuhr, Direktor des Center for World Music in Hildesheim, die Verlegerin Nikola Richter (mikrotext-Verlag, Berlin), Svenja Frederike Bischoff und Florian Welling vom Wallstein Verlag aus Göttingen und die Autorin Olga Grjasnowa. Einblicke in die Schätze der Herzog August Bibliothek gewährte der Bibliotheksleiter Prof. Dr. Peter Burschel. Die Treffen moderierte Luca Mael Milsch.

2023 | Lyrik im digitalen Zeitalter

„Lyrik, verdichtete Sprache im digitalen Zeitalter”; die sogenannte „Ausweitung der Wortzone”, die sich im Poetry-Slam, im Hip-Hop und anderen populäre Formen zeigt, die sich durch Rhythmus und Form der Lyrik zuordnen lassen, werden 2023 gefördert.
Die Stipendiat*innen beim 2. Treffen in der Bundesakademie in Wolfenbüttel, Juni 2023, mit den Gästen Martina Wunderer, Nico Bleutge und Prof. Eckart Voigts. Von links: Giorgio Ferretti, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Inana Othman, Nico Bleutge, Katia Sophia Ditzler, Prof. Eckart Voigts und Martina Wunderer.

Die Stipendiat*innen 2023 und ihre Mentor*innen

Katia Sophia Ditzler studierte in Leipzig, Kyjiw, Moskau, Yogyakarta und Berlin Literarisches Schreiben, Ethnologie und Schattenpuppentheater. Sie arbeitet interdisziplinär zwischen Text, Klang, Video, Performance und digitalen Medien. Ihre Texte erschienen in Zeitschriften und Anthologien wie Transistor, BELLA triste, Die EPILOG, Metamorphosen, STILL sowie Tippgemeinschaft. International zeigt sie Filme und Performances auf Festivals, wie DOK Leipzig, Prague Microfestival, Athens Digital Arts Festival, Videobardo, Experiments in Cinema Albuquerque und beim Poesiefestival Berlin. Nach einer Hospitanz beim Virtual Reality Cinema und einer Residenz beim Theatre Research Institute in Melbourne, Australien lebt sie in Berlin. 2022 erschien ihr erstes Buch, ein multimedialer Gedichtband mit dem Titel „Lieder der Dreistigkeit”.

Katia Sophia Ditzler wird von der Schriftstellerin Ulrike Draesner als Mentorin begleitet.
Giorgio Ferretti ist 1990 in Lecco, Italien, geboren und wohnt seit 2014 in Deutschland. Er hat Literatur- und Kulturwissenschaften in Italien und Deutschland studiert, seit 2019 studiert er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2021 wurde er zum auftakt festival für szenische texte eingeladen, 2022 zum 25. Klagenfurter Literaturkurs und zu den Bieler Gesprächen. Daneben wirkt er in dem Verlagskollektiv hochroth Leipzig mit, arbeitet mit dem Schreib- und Performancekollektiv Rhymth und ist in der Redaktion der Literaturzeitschrift Edit. Prosa, Lyrik, Essays und Dramatisches von ihm wurde in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, u. a. in BELLA triste, PS Politisch Schreiben, GYM, Glitter, Jenny, Hot Topic! und Das Narr. 2022 gewann er den exil-Dramatiker*innenpreis.

Giorgio Ferretti wird von der Dichterin und Übersetzerin Dagmara Kraus als Mentorin begleitet.
Ozan Zakariya Keskinkılıç ist Politikwissenschaftler, freier Autor und Lyriker. Er forscht und lehrt an Berliner Hochschulen u. a. zu Rassismus, Antisemitismus, Orientalismus sowie zu Erinnerung und widerständiger Kunst- und Kulturproduktion. Im vergangenen Jahr erschien „Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes“. Neben wissenschaftlichen Texten schreibt er Essays, Prosa, Hörstücke und Lyrik. Seine Gedichte wurden in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien in Deutschland, Österreich und in der Schweiz veröffentlicht, u. a. im Jahrbuch der Lyrik, BELLA triste, Jenny, Das Narr und Glitter. Für den Zyklus „jetzt nicht an gog und magog denken“ wurde er 2021 von der Akademie für gesprochenes Wort ausgezeichnet. Er liest auf diversen Literatur- und Kunstfestivals, zuletzt bei „Satelliten“ vom Literaturhaus Köln, „Textland“ in Frankfurt am Main und „Muslim* Contemporary“ in Wien. Seine lyrischen Arbeiten wurden als Teil multimedialer Kunstausstellungen im Grassimuseum Leipzig, im Oyoun Berlin und in der Literaturpassage Wien präsentiert. Im Herbst 2022 erschien sein Gedichtband „prinzenbad“ im Elif Verlag. Er lebt in Berlin.

Ozan Zakariya Keskinkılıç wird von dem Autor Björn Kuhligk als Mentor begleitet.
Inana Othman ist Autorin, Forscherin und Übersetzerin. An der Schnittstelle des Politisch-Geschichtlichen, Imaginären und Lyrisch-Körperlichen schreibt und übersetzt sie multi-, wie zwischensprachlich, -sinnlich und -medial. Über die letzten zwei Jahre war sie Teil des Schreiblabors „Vergangenheit vorhersagen” am Düsseldorfer Schauspielhaus. Im unter demselben Titel im Juni 2022 herausgebrachten Magazin erschienen lyrische Texte aus ihrem Projekt „Vorwärts Erinnern”. Ihre Arbeiten wurden u. a. am Schauspiel Düsseldorf, im Pavillon Hannover und am Hessischen Landestheater Marburg gezeigt.

Inana Othman wird von der Autorin und Performerin Martina Hefter als Mentorin begleitet.

Jury & Kurator*innen Förderjahr 2023

Die Jury des Jahrgangs 2023 bildeten Lina Briks (Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift BELLA triste und Teil der künstlerischen Leitung für das Literaturfestival PROSANOVA 2023), Safiye Can (Lyrikerin, Autorin, Dichterin der konkreten und visuellen Poesie sowie bildende Künstlerin und literarische Übersetzerin) und Monika Rinck (Schriftstellerin, Übersetzerin und Professorin am Institut für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien).

Sie entschieden über die Vergabe der Stipendien aus Vorschlägen der Kurator*innen Paul-Henri Campbell (Lyriker und Essayist), Dinçer Güçyeter (Lyriker und Verleger (ELIF VERLAG), Simone Lappert (freie Autorin) und Ronya Othmann (freie Journalistin und Autorin).

Austauschtreffen in der Bundesakademie Wolfenbüttel

Austauschtreffen fanden im März und im Juni für je drei Tage in der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel statt. Neben der gemeinsamen Textarbeit gaben Gäste Einblick in ihre Arbeit. Gäste des Jahrgangs Lyrik waren Dr. Thorsten Ahrend (Haus des Buchs Leipzig und Wallstein Verlag) und Yevgeniy Breyger (Lyriker), Prof. Dr. Peter Burschel (Direktor Herzog August Bibliothek), die Lektorin Martina Wunderer, (Suhrkamp Verlag), der Lyriker und Literaturkritiker Nico Bleutge und Prof. Eckart Voigts von der TU Braunschweig.

2024 | Graphic Novel

„Graphic Novel”, Schreiben und Zeichnen, Text und Bild; der „graphische” Roman mit höchster künstlerischer Freiheit für die Autor*innen (Szenarist*innen und Zeichner*innen).
Gruppenfoto der Stipendiat*innen Graphic Novel Joris Bas Backer, Oliver Grajewski und Katia Fouquet mit dem Gast des ersten Treffens in Wolfenbüttel, Sascha Hommer (ganz links)

Die Stipendiat*innen 2024

Porträtfoto des Comic-Künstlers Joris Bas Backer
Joris Bas Backer ist Künstler, Comic-Zeichner und Illustrator. Seine freien Arbeiten beschäftigen sich mit den Themen Sehnsucht, Identität, Gender Dysphorie und Geschlechterrollen. Joris Bas Backer wuchs in Den Haag, Bukarest, New York und in einer holländischen Kleinstadt auf und studierte in Amsterdam und Rhode Island. Seit 2003 lebt und arbeitet er in Berlin. Er ist Mitbegründer der Künstler*innengruppe Palatti, des Comic-Blog-Kollektivs Chicks on Comics und des Webcomics Familienjuwelen. 2020 erschien sein Debüt „Küsse für Jet” im Jaja Verlag. Die Graphic Novel erzählt eine schöne, witzige, durchweg authentische Coming-of-Age-Geschichte, die behutsam das Thema Transgender-Identität einfängt. Für seine Kurzgeschichten wurde Joris Bas Backer bereits nominiert für die Auszeichnungen Plastieken Plunk (BE) und GINCO Award (DE).
Foto mit der Comic-Künstlerin Katia Fouquet. Sie sitzt auf einem Stuhl vor einem Tisch, im Hintergrund ist eine großen Bücherwand zu sehen.
Katia Fouquet, geboren 1975, ist Comic-Autorin und freie Zeichnerin. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich mit stereotypen Bilder- und Rollenwelten auseinander und hinterfragt gesellschaftliche Zustände. Ihre Arbeit „Women with weapons“, in der Frauen dazu aufgerufen wurden, sich mit dysfunktionalen Waffen zu inszenieren, wurde in Frankreich, Berlin und im Brandenburgischen Museum für moderne Kunst gezeigt. Ihre Bilderzählungen erschienen u. a. in Comic-Anthologien wie dem Schweizer Magazin Strapazin, dem englischen Nobrow Verlag und der New York Times. Außerdem erschienen die Graphic Novels „Jonas oder der Künstler bei der Arbeit“ nach Albert Camus und „Ach, als Blobbel hat man’s schwer“ nach Philip K. Dick (Büchergilde Gutenberg). In ihrer aktuellen Graphic Novel „Der Radierer“ recherchiert sie die verborgene NS-Biografie ihres Großvaters und die traumatischen Auswirkungen auf ihre Mutter und Großmutter, die mit seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft beginnen.
Comic-Selbstporträt des Künstlers E. S. Glenn
E. S. Glenn ist ein US-amerikanischer Comic-Zeichner. Nach der Schulzeit lebte er viele Jahre in New York und verkaufte seine Comics in der Underground- und Indie-Szene. Seit 2020 ist er als Cartoonist für „The New Yorker“ tätig. Im selben Jahr erschien sein Debüt Unsmooth #1 im Verlag Floating World Comics. 2021 folgte Unsmooth #2: BUM. Neben seiner künstlerischen Arbeit unterrichtet E. S. Glenn Comic und Illustration, u. a. an der Princeton University und der Hochschule Hannover. 2022 erhielt er das Arbeitsstipendium für Comic des Berliner Senats.
Porträt des Comic-Künstlers Oliver Grajewski
Oliver Grajewski lebt in Berlin und arbeitet als bildender Künstler konzeptionell mit dem Medium Comic für Tageszeitungen, Magazine, Web, Film, Galerien und Museen. Grajewski wurde 1968 in Leverkusen geboren und wuchs in Itzehoe auf. Er studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin und an der Chelsea School of Art and Design in London. Neben seiner konzeptionellen Arbeit hat er sich vor allem einen Namen mit seinen zahlreichen Publikationen gemacht. Im Verbrecher Verlag erschienen fünf Ausgaben der Reihe „Tigerboy” mit autobiografischen Geschichten. Bei starfruit publications veröffentlichte er zusammen mit Kathrin Röggla „tokio, rückwärtstagebuch”. Bei Breitkopf Editionen erschienen die Graphic Novel „Der Tag im Moor” und „Abend im Abendland”.

Jury & Kurator*innen Förderjahr 2024

Die Jury des Förderjahres Graphic Novel besteht aus Andreas Platthaus (Journalist), Julia Marti (Künstlerin und Mitherausgeberin der Edition Moderne) und Lara Kuppen (Literaturzeitschrift BELLA triste).

Vier Kurator*innen aus unterschiedlichen Wirkungsfeldern und Netzwerken schlagen der Jury mögliche Stipendiat*innen vor: der Illustrator und Comic-Zeichner Flix, die Comic-Zeichnerin und Professorin für Zeichnung & Comic an der Hochschule Hannover Ulli Lust, der Comic-Künstler Kai Pfeiffer sowie die Comic-Autorin Olivia Vieweg.

2025 | Szenisches Schreiben

„Szenisches Schreiben”, Theatertexte im Lichte der Dramaturgie. Texte für das Theater vom politischen Raum über das literarische Erfassen der Welt bis hin zum Dokumentartheater sollen 2025 mit Stipendien (evtl. auch in Kooperation mit eine*m*r Regisseur*in oder eine*m*r Dramaturg*in) weiterentwickelt werden.

Die Stipendiat*innen werden Ende 2024 ausgewählt.

Jury & Kurator*innen Förderjahr 2025

Vier Kurator*innen aus unterschiedlichen Wirkungsfeldern und Netzwerken schlagen der Jury mögliche Stipendiat*innen vor. Für das Förderjahr Szenisches Schreiben bilden das Kuratorium John von Düffel, Olivia Wenzel, Enis Maci und Dorothea Lautenschläger von der rua. Kooperative für Text und Regie.

Die Jury bilden: Nora Khuon (Hannover), Jens Hillje (Berlin) und
ein*e Vertreterin der Redaktion der BELLA triste.

Bei Fragen zum Förderprogramm SchreibZeit wenden Sie sich bitte an:

Porträt von Dr. Gesa Schönermark
Dr. Gesa Schönermark
Musik, Literatur, Bildung & Wissenschaft